Crowdfunding als Marketing-Tool
Vielfältige Marketing-Möglichkeiten für innovative Projekte
Egal ob für die Eröffnung der hippen Kaffeebar, die Lancierung des neuesten Trend-Getränkes oder die Kreation einer angesagten neuen Modelinie: Crowdfunding hat sich über die letzten Jahre als beliebte Form für die Projektfinanzierung etabliert, auch im Business-Bereich. Wie der Crowdfunding Monitor 2021 der Hochschule Luzern zeigt, fliessen jedes Jahr mehr als 600 Millionen Franken über die knapp 30 Schweizer Crowdfunding Plattformen, zuletzt Corona-bedingt mit einem starken Anstieg insbesondere auch im Reward-basierten Crowdfunding - also bei Crowdfundingkampagnen, welche eine Gegenleistung anbieten. Crowdfunding ist viel mehr als «nur» Finanzierung für ein Projekt.
Crowdfunding als Community-Instrument
Beim Crowdfunding dreht sich alles um die Zielgruppe. Es gilt, diese «Crowd» von einem Vorhaben zu überzeugen und dafür zu begeistern. Spannend wird es dann, wenn ich es als Initiant:in schaffe, meine Zielgruppe nicht nur zur finanziellen Teilnahme zu bewegen, sondern wenn diese darüber hinaus das Projekt auch bei ihren Freund:innen und auf den sozialen Medien teilen. Damit bekommt das Projekt eine spannende Eigendynamik und Supporter:innen werden durch ihre aktive Teilnahme zu einem wichtigen Teil des Projektes. Findige Projektinitiant:innen schaffen es, diese Begeisterung und Verbundenheit mit dem Projekt aufrecht zu erhalten und über die Kampagne hinaus zu tragen, und sich so mit der Kampange gleichzeitig eine treue Kundschaft und Follower aufzubauen.
Siehe auch: Crowdfunding Community Management
Crowdfunding für den Markteintritt
Kommt man als unbekannte Marke mit einem neuen Produkt auf den Markt, stellt man oft fest, dass schlichtweg niemand auf einen wartet, und der Verkauf an die Endkund:innen ohne Bekanntheit ganz schön hart sein kann. Dem waren sich auch die Initator:innen hinter Rebels 0.0 bewusst, einem Schweizer Getränke-Startup. Für den Markteintritt ihrer alkoholfreien Apero-Alternative setzten sie daher ganz bewusst auf Crowdfunding, um gleich von Anfang an die grosse Masse ansprechen zu können. Mit Erfolg: Die Zielsumme von 20'000 Franken war nach 11 Stunden bereits finanziert, und dank diesem Erfolg wiederum wurde auch die Presse auf das Projekt aufmerksam, was der entstehenden Marke zusätzliche Aufmerksamkeit verschaffte.
Crowdfunding als Vertriebskanal
Bereits mehrfach auf Crowdfunding gesetzt hat das nachhaltige Outdoor-Label ROTAUF aus Chur. Mit ihrem letztjährigen Projekt Systemwechsel. Jetzt!, mitten im Ausbruch der ersten Covid-Welle, haben sie alle Rekorde gebrochen. Die Kampagne wurde genutzt, um möglichst viele Produkte zu verkaufen, welche anschliessend von verschiedenen, ausschliesslich Schweizer, Zulieferern produziert wurden. Der Clou: dank den Vorbestellungen während der Kampagne wussten sie genau, wie viel von jedem einzelnen Produkt benötigt wird – so kann eine Überproduktion und volle Lager von Anfang an vermieden werden, was perfekt zum Nachhaltigkeitsgedanken von ROTAUF passt und natürlich auch das Budget entsprechend schont. Die Produkte gibt es zudem ausschliesslich im eigenen Shop und während der Kampagne bei Crowdify zu kaufen – damit kann einerseits der Fachhandel umgangen und damit die eigene Marge aufgebessert werden, zum anderen entsteht auch auf Konsumenten-Seite ein zeitlicher Druck während der Kampagne.
Crowdfunding für Marktsondierungen
Eine sehr interessante Möglichkeit ist Crowdfunding auch, um auf raschem Wege mehr über die Zielgruppe für ein geplantes Produkt zu erfahren. So macht es aktuell auch das Innovationsteam von Ricola, die auf diesem Wege prüfen, ob sie ein neues Getränk lancieren sollen: Statt monatelange Marktforschung im stillen Kämmerlein, setzen sie lieber auf das ehrlichste Feedback, das es gibt: Den Geldbeutel ihrer Kund:innen. Im Rahmen der aktuellen Crowdfunding Kampagne bieten sie verschiedene Variationen des Produktes an und lassen die Konsumentinnen und Konsumenten diejenige Version kaufen, welche sie am meisten anspricht. Damit kann der Markt sehr effektiv getestet und viel über die (potenzielle) Zielgruppe gelernt werden.
Siehe auch: Zielgruppenanalyse Crowdfunding
Fazit
Nicht immer steht beim Crowdfunding das Geld im Vordergrund. Oft geht es auch darum, ein Angebot einem breiteren Publikum bekannt zu machen, eine Marke neu zu positionieren oder auch erst einmal herauszufinden, was der Markt überhaupt will. Ein zentraler Aspekt kommt dabei der Kommunikation zu.
Häufig gestellte Fragen (FAQ):
Wie kann Crowdfunding als Marketinginstrument genutzt werden?
Crowdfunding bietet dir eine einzigartige Gelegenheit, die Zielgruppe frühzeitig einzubinden. Es ermöglicht dir, dein Produkt oder deine Idee direkt am Markt zu testen, Feedback zu sammeln und die Markenbekanntheit zu steigern, indem du die Unterstützer als Markenbotschafter gewinnst.
Welche Vorteile hat Crowdfunding für die Markenbildung?
Eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne schafft nicht nur finanzielle Mittel, sondern stärkt auch das Markenimage. Unterstützer fühlen sich als Teil des Projekts und sind daher eher geneigt, die Marke weiterzuempfehlen. Durch das Teilen in sozialen Medien entsteht eine größere Reichweite und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl.
Welche Art von Feedback können Startups während einer Crowdfunding-Kampagne erhalten?
Crowdfunding bietet wertvolles Feedback in der frühen Phase der Produktentwicklung. Unterstützer können Fragen stellen, Anregungen geben und sogar Kritik äußern, die dazu beiträgt, dein Produkt zu verbessern, bevor es auf den Markt kommt. Diese Form des „validierten Lernens“ hilft dabei, die Marktakzeptanz zu testen und Anpassungen vorzunehmen.
Wie kann Crowdfunding zur Kundenbindung beitragen?
Durch exklusive Belohnungen, Einblicke hinter die Kulissen und direkte Kommunikation mit den Unterstützern wird eine starke Kundenbindung aufgebaut. Unterstützer, die an der Entstehung eines Produkts beteiligt sind, fühlen sich oft langfristig verbunden und sind eher zu Wiederkäufen bereit.
Welche Risiken gibt es beim Crowdfunding als Marketingstrategie?
Das größte Risiko besteht darin, dass eine Kampagne nicht erfolgreich ist und dadurch negative Auswirkungen auf die Markenwahrnehmung hat. Eine gründliche Planung und ein realistisches Ziel sind entscheidend, um Enttäuschungen zu vermeiden. Zudem sollte die Logistik gut durchdacht sein, damit du alle Versprechungen gegenüber den Unterstützern einhalten kannst.