Eine Welt der Zuhörer – Globale emotionale Unterstützung kann Leben retten
Fast jeder hat sich schon einmal verloren oder allein gefühlt und sich jemanden zum Reden gewünscht. Jemanden, der wirklich zuhört, ohne zu urteilen. Die ehrenamtlichen Zuhörer/Seelsorger bieten einen Anker für unzählige Menschen in emotionalen Krisen. Aber um diesen unschätzbaren Dienst weiterhin anbieten zu können, brauchen sie deine Unterstützung. Dein Beitrag wirkt sich direkt auf die Qualität der Betreuung aus und wird helfen, mehr Freiwillige auszubilden und sie mit den notwendigen Fähigkeiten auszustatten, um einen echten Unterschied zu machen.
Das Interview mit Elena Misadriis
Crowdify: Könnt ihr uns mehr über euer Projekt erzählen und warum es euch am Herzen liegt?
Elena: Jedes Jahr gehen rund 5 Millionen Anrufe bei IFOTES-Telefonseelsorgen in ganz Europa ein. In der Schweiz ist unter anderem die Telefonseelsorge 143.ch. Dieses Projekt ist für IFOTES von grosser Bedeutung, da diese Beratungsstellen für Menschen in emotionalen Krisen lebenswichtig sind. Die Arbeit, die sie leisten, ist von entscheidender Bedeutung, und da die Zahl der Anrufe weiter steigt, steigt auch der Bedarf an gut ausgebildeten Freiwilligen. Unser Ziel ist es, Mittel zu beschaffen, um diese Freiwilligen Berater mit den nötigen Schulungsressourcen auszustatten, damit sie denjenigen, die sich in ihren verletzlichsten Momenten an sie wenden, weiterhin hochwertige Unterstützung bieten können.
Crowdify: Was sind eure langfristigen Ziele für euer Projekt und wie seht ihr die Entwicklung in den nächsten Jahren ?
Elena: Seit seiner Gründung konzentriert sich IFOTES darauf, nationalen Seelsorge-Verbänden die nötige Unterstützung zu bieten, um die Beraterfähigkeiten der Seelsorger und die Qualität der angebotenen Dienste kontinuierlich zu verbessern. Während sich Technologie weiterentwickelt und sich die Bedürfnisse der Menschen ändern, stehen wir vor wachsenden Herausforderungen bei der Anpassung unserer Dienste und der technischen Infrastruktur, die diese unterstützt.
Zu unseren langfristigen Zielen gehört die Bereitstellung moderner Schulungsmöglichkeiten, Ressourcen und Hilfsmittel, um die Seelsorger mit den notwendigen Fähigkeiten auszustatten, damit sie der veränderten Nachfrage gerecht werden können. In den nächsten Jahren wollen wir die Beratungsstellen mit Hilfsmitteln und Ressourcen unterstützen, um sicherzustellen, dass die Freiwilligen auch in einer zunehmend digitalen Welt in der Lage sind, wirksame emotionale Unterstützung zu leisten.
Crowdify: Wie habt ihr die Crowdfunding-Ziele für euer Projekt festgelegt?
Elena: Wir haben unsere Crowdfunding-Ziele festgelegt, indem wir die Bedürfnisse sowohl der ehrenamtlichen Seelsorger als auch der Anrufer sorgfältig berücksichtigt haben. Unser Projekt zielt darauf ab, qualitativ hochwertige Schulungsinhalte in vier Sprachen für Freiwillige bereitzustellen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und gleichzeitig das Gesamterlebnis für die Anrufer zu verbessern. Indem wir beide Perspektiven einbeziehen, konzentrieren wir uns auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Gemeinschaft und die steigende Nachfrage nach emotionaler Unterstützung. Da wir kein festes Budget haben, werden wir die Inhalte auf der Grundlage der uns zur Verfügung stehenden Mittel entwickeln. Jedes 45-minütige Schulungsmodul, das in vier Sprachen übersetzt wird, kostet 500 €.
Crowdify: Welche einzigartigen Goodies bietet ihr euren Boostern an und wie kamt ihr auf diese Ideen?
Elena: Wir legen grossen Wert darauf, enge Beziehungen zu unseren Boostern aufzubauen, weshalb wir unser Projekt „Freunde des Zuhörens“ genannt haben. Indem ihr spendet, werdet ihr ein Freund unserer Sache, und wir verpflichten uns, mit euch in Kontakt zu bleiben. Uns geht es nicht um materielle Goodies, sondern um die menschliche Verbindung. Wir werden unsere Booster über unsere Fortschritte auf dem Laufenden halten, sie in unsere Gemeinschaft einbeziehen und dafür sorgen, dass sie sich mit der Wirkung, die sie erzielen, verbunden fühlen. Die Aufrechterhaltung dieses persönlichen, bedeutungsvollen Kontakts mit unseren „Freunden des Zuhörens“ ist für uns von zentraler Bedeutung.
Crowdify: Gibt es eine besondere Botschaft oder ein spezielles Anliegen, das ihr potenziellen Boostern mitteilen möchtet?
Elena: In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für psychische Probleme zugenommen, insbesondere bei der jüngeren Generation. Das Ausmass der Not nimmt weltweit zu, da die Menschen mit vielen verschiedenen Problemen konfrontiert sind: Schwierigkeiten bei der Arbeitsplatzsuche, familiärer Druck, Gewalt und Kriege, die Auswirkungen des Klimawandels sowie die Megatrends des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Wandels, die sich in unserer Zeit abspielen.
Emotionales Bewusstsein und emotionale Unterstützung sind daher Schlüsselkompetenzen, die erlernt und entwickelt werden können und die in allen Bereichen des Privat- und Arbeitslebens unerlässlich werden. Jeder, und speziell junge Menschen, ob ehrenamtlich tätig oder nicht, sollten Zugang zu Bildungs- und Ausbildungsmassnahmen haben, um diese Fähigkeiten zu entwickeln.
Seelsorge Hotlines spielen nicht nur eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung emotionaler Notlagen, indem sie den Bedürftigen sofortige emotionale Unterstützung bieten, sondern auch bei der Schulung von Menschen mit unterschiedlichem sozialem und kulturellem Hintergrund. Die über 60 Jahre Erfahrung in diesem Bereich spielen hierbei eine grosse Rolle. Die Freiwilligen haben zwar den Willen, zuzuhören und emotionale Unterstützung zu leisten, aber eine angemessene Schulung gibt ihnen die Mittel an die Hand, um effektiv zuzuhören und ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Dies erhöht ihre Chancen, erfolgreiche Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und einen bedeutenden Einfluss auf ihr eigenes Leben und das Leben anderer zu haben.
Crowdify: Welche Herausforderungen habt ihr bisher bei der Umsetzung eures Projekts erlebt?
Elena: Als internationaler Verband besteht eine unserer grössten Herausforderungen darin, das Problem der Sprache zu bewältigen. Intern kommunizieren wir auf Englisch, aber wenn wir mit verschiedenen Gemeinschaften in Kontakt treten, ist es wichtig, ihre lokale Sprache zu sprechen. Dies kann manchmal eine Herausforderung sein, da wir unsere Botschaften anpassen müssen, um sicherzustellen, dass sie bei Menschen in verschiedenen Sprachen und kulturellen Kontexten ankommen. Die Überbrückung dieser sprachlichen Unterschiede ist entscheidend für die Förderung starker Verbindungen und die Gewährleistung, dass unsere Initiativen in verschiedenen Ländern zugänglich sind und Wirkung zeigen.
Crowdify: Was würdet ihr anderen Initianten raten, die ein ähnliches Projekt starten möchten?
Elena: Unser Rat an andere Initiatoren, die ein ähnliches Projekt starten wollen, ist, eine starke Motivation zu kultivieren und ein engagiertes Team aufzubauen. Ein klarer Plan ist wichtig, aber man sollte bereit sein, diesen an veränderte Umstände anzupassen. Flexibilität ist der Schlüssel; die Fähigkeit, auf Feedback und neue Erkenntnisse zu reagieren, kann für den Erfolg eures Projekts den entscheidenden Unterschied ausmachen. Die Förderung einer offenen Kommunikation innerhalb eures Teams trägt ausserdem dazu bei, dass alle Beteiligten während des gesamten Projekts auf dem gleichen Stand bleiben und sich engagieren.
Crowdify: Gibt es ähnliche Projekte, die euch inspiriert haben oder von denen ihr gelernt habt?
Elena: Uns sind keine Projekte bekannt, die genau mit unserem vergleichbar sind, aber unsere ersten Erfahrungen mit der Crowdify-Plattform waren sehr positiv. Wir sind auf eine Vielzahl erfolgreicher Projekte und Initiativen gestossen, die uns wertvolle Einblicke und Ideen geliefert haben. Die Beobachtung ihrer Ansätze und Strategien hat uns dazu motiviert, neue Wege für unser Engagement in der Gemeinschaft zu finden. Jedes Projekt bietet einzigartige Lektionen, und wir freuen uns darauf, von ihnen zu lernen, während wir uns weiterentwickeln.
Crowdify: Was hat euch dazu inspiriert, euer Projekt auf Crowdify zu starten?
Elena: Wir wurden inspiriert, unser Projekt auf Crowdify zu starten, weil wir wertvolle Inhalte haben, die wir mit freiwilligen Seelsorgern in ganz Europa teilen möchten. Dieses Material wurde für den Kongress erstellt, den wir letztes Jahr organisiert haben, aber leider ist es nicht in allen Sprachen verfügbar. Unser Ziel ist es, diese Inhalte in vier Sprachen zu übersetzen und zugänglich zu machen, damit freiwillige Seelsorger in ganz Europa kostenlos darauf zugreifen können, um ihre Ausbildung zu unterstützen.
Dieses Projekt ist unser erster Versuch, die Menschen zu erreichen und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass freiwillige Seelsorger eine kontinuierliche Schulung benötigen, um einen qualitativ hochwertigen Dienst aufrechtzuerhalten, der überall in Europa zugängliche und kompetente emotionale Unterstützung bietet.
Die Tatsache, dass Crowdify die Möglichkeit bietet, in drei Sprachen gleichzeitig zu arbeiten und eine grössere Anzahl von Menschen zu erreichen, hat uns dazu bewogen, diese Plattform zu wählen.
Crowdify: Wie habt ihr euer Team zusammengestellt und welche Rollen spielen die einzelnen Mitglieder?
Elena: Der Aufbau unseres Teams war eine der größeren Herausforderungen des Projekts. IFOTES besteht aus einem Kernteam von vier Personen, und wir stehen in enger Verbindung mit dem internationalen Ausschuss, der die Mitglieds-Verbände vertritt. Um dieses Projekt ins Leben zu rufen, haben wir Gespräche mit dem Ausschuss geführt und ihn um seine Beteiligung und Unterstützung gebeten. Da dies unser erster Versuch mit einer solchen Initiative ist, sind wir noch dabei, als Team zu lernen und zu wachsen, sodass wir uns noch nicht als Experten betrachten. Aber wir freuen uns darauf, gemeinsam zu lernen und uns zu verbessern! 😊
Fazit:
Deine Spende macht einen Unterschied. Deine Unterstützung dieses Projekts kann dafür sorgen, dass mehr Menschen in Not eine helfende Stimme finden und nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Gemeinschaften gestärkt werden. Jeder Mensch verdient ein offenes Ohr in Krisenzeiten.
Und wann startest du dein Projekt auf Crowdify?
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