Biodiversität
Eidechsenparadies retten
Projekt Ãœbersicht
Jahrzehnte blieb ein Hang mitten im Dorf unberührt. Diverse Kleinstrukturen wuchsen heran und boten Reptilien, Amphibien sowie Insekten Lebensraum, Rückzugsort und Brutstätte. Nun soll er einer Betonmauer weichen. Sämtliche Reptilien und Amphibien würden ihr Zuhause und die lebenswichtige Vernetzung zu anderen Habitaten verlieren und gingen zu Grunde. Mit rechtlichen Schritten, für welche ich hier Geld sammle, ringe ich um Erhalt dieses Biotops.
Solchen und ähnlichen Fragen begegne ich bei meiner freiwilligen Arbeit für die Natur laufend.
Die Antwort ist einfach: Diese Lebewesen bilden einen kleinen, aber bedeutenden Teil eines Netzes von Beziehungen und Abhängigkeiten, zu dem auch der Mensch gehört.
Simples Beispiel – Eine gesunde Population von Blindschleichen, Erdkröten und Molchen erspart im Garten die Schneckenkörner.
Ein nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt stellt eine zentrale Rolle für unsere Gesellschaft dar, deshalb war 2020 das Jahr der Biodiversität, während das diesjährige Hauptthema im Naturschutz sich speziell der Vernetzung im Siedlungsraum widmet.
Bild: Mauereidechsen-Männchen geniesst den aufgewärmten Stein.
- Die Vielfalt der Arten,
- die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und
- die Vielfalt der Ökosysteme, zu der Lebensgemeinschaften, Lebensräume wie Wälder und Meere sowie auch Landschaften gehören.
Wissenschaftler schätzen, dass jeden Tag 150 Tier- und Pflanzenarten aussterben - und damit für immer von unserer Erde verschwinden.
Quelle: NABU Bochum, 03.03.20 www.nabu-bochum.de
Im Thema der Biodiversität fordert aktuell der Bund die Kantone deshalb auch auf, den Handlungsbedarf betreffend Schutz, Pflege, Aufwertung, Neuschaffung und Vernetzung von schutzwürdigen Lebensräumen ernst zu nehmen und entsprechende Projekte aufzugleisen. Besondere Bedeutung wird diesbezüglich auch dem Siedlungsraum beigemessen.
Mit rechtlichen Schritten ringe ich um die Erhaltung eines kleinen aber wertvollen Biotops innerhalb der Siedlung.
Ein steiler Hang mit einer Gesamtfläche von ca. 400 m2 inmitten eines kleinen Aargauer Dorfs Büblikon, Wohlenschwil.
In all den Jahrzehnten, in denen das Dorf wuchs, blieb dieser Hang unberührt und wild. Vor über 50 Jahren wurde er mit einer einfachen Trockenmauer zur Quartierstrasse abgesichert. Verschiedene Kleinstrukturen wuchsen heran und boten zahlreichen Mauer- und Zauneidechsen, sowie Blindschleichen, Amphibien und anderen Kleintieren, Lebensraum, Schutz, Brutstätte, Rückzugsort und Vernetzungs-Möglichkeiten.
Der Wert dieser wild und stark durchwachsenen Fläche ist nicht einfach zu erkennen und folglich interessierte man sich auch nicht sonderlich dafür. Die neuen Eigentümer sehen offenbar weder denn Sinn eines solchen Biotops noch den Wert. Der Unterhalt bedeutet Aufwand und bereitet Mühe. Es wurde sogar versucht, den Hang der Gemeinde zu schenken, die den Aufwand ebenfalls scheute und folglich dankend ablehnte.
Nun soll dieser Hang – der Lebensraum, der Rückzugsort und die Brutstätte hunderter von Reptilien über die gesamte Länge, einer 1.50m hohen Betonmauer weichen. Der Bau würde nicht nur die gesamte Populationen auslöschen, sondern auch eine Neuansiedelung, oberhalb, verunmöglichen.
Bild: Erdkröte während der Amphibienwanderung im März.
Wir haben bereits 2/3 unserer ganzen Amphibienpopulation in Büblikon/Wohlenschwil verloren – nicht
zuletzt durch die neue lange Mauer an der Dorfstrasse, welche hunderte von Amphibien im Spritzbeton
verenden liess. Aber auch Gartenteiche sind verschwunden, Kies- und Naturplätze betoniert und teilweise unüberwindbare Barrieren für Amphibien und Reptilien entstanden.
Vernetzung ist im Naturschutz eine der wichtigsten Voraussetzungen, um selten gewordene Populationen nachhaltig zu stärken. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Knotenpunkte dieses Netzwerkes genügend stark und stabile Populationen vorhanden sind. Der hier beschriebene Hang stellt einen solchen Knotenpunkt für die Reptilien, Amphibien und anderer Kleintiere dar. Daher ist er derart wertvoll und sollte der Natur unbedingt erhalten bleiben.
Bild: Auch diese Mauereidechse hat ihr Zuhause in besagtem Hang.
Um den aktuellen Hang als reptiliengerechter Standort beizubehalten, bedürfte es lediglich einer Sanierung, um einzelne, lose Steine wieder stabil einzubetten. Aber auch Steinkörbe mit Bruchsteinen gefüllt oder eine Bruchsteinmauer könnten den zahlreichen Tieren ihr Zuhause erhalten, sofern sie etappenweise gebaut würde.
Eine weitere Option wäre, diese unliebsame Fläche allenfalls einer Naturschutzgruppe mit Nutzen und Gefahr zu überlassen.
Zurückdrehen können wir die Zeit nicht – doch wir können hinschauen und heute etwas tun.
Das Leben auf dem Land bedeutet Platz für Mensch, Flora und Fauna und erlaubt uns, den Charme der Natur mitsamt ihren Vorteilen für uns zu entdecken.
Weil diese Naherholungsgebiete so wertvoll erscheinen, ziehen jährlich zahlreiche Menschen in ländliche Gebiete. Doch liegt es dann nicht auch an uns, zu schützen, was uns so viel wert ist?
Bild: Versteckreiche und gut besonnte Kleinstrukturen, wie das Beispiel auf dem Bild, sind für Reptilien und andere Kleintiere wichtig, selbst in der Nähe von Strassen.
Bild im Bild: Zauneidechse in ihrem Habitat.
Für die Verfahrenskosten der nächsten Instanz rechne ich mit ca. CHF 5000.-.
Ich würde mich aber sehr freuen, wenn mehr finanzielle Mittel zusammen kommen, da ich die bis jetzt angefallenen Kosten selbst zu stemmen habe.
Alle Mittel, die über die effektiven Kosten hinaus gehen, kommen der Aufwertung, Sanierung und dem Schutz von Feuchtgebieten für Reptilien sowie Amphibien zu Gute.
Bist DU dabei?
Bitte unterstütze dieses einmalige Projekt und setze damit ein Zeichen für die Natur vor unserer Haustür.
Natürlich werden alle Spendenden benachrichtigt, wie dieses Projekt Gestalt annimmt und in welcher Form es schlussendlich der Natur erhalten bleibt.
Dieses Projekt wird von Pro Natura Aargau und BirdLife Aargau unterstützt.
Fotos von © Goran Dušej und Noah Meier
Als begeisterter Natur- und Tierfreund engagiere ich mich überall dort, wo Unterstützung sinnvoll und notwendig ist. Sei das nun bei der Amphibienwanderung, im Erhalt und Aufwertung von bedeutenden Biotopen, der Gestaltung artenreicher Gärten oder im ganzheitlichen Tierschutz.
Für mich persönlich ist es unerlässlich, der Natur - von alle dem, was sie uns schenkt - etwas zurückzugeben. Und das beginnt direkt vor unserer Haustüre.
Es gibt so viele gute Ideen und Möglichkeiten, etwas zur Biodiversität und somit zur Ökologie beizutragen. Veränderung findet in unseren Köpfen statt und wartet auf Umsetzung.