Es beschäftigt mich die Frage: wie kann ich über den akustischen Moment subtil einen Ort, einen Raum prägen. Mit dieser Fragestellung im Kopf bin ich zu meiner jüngsten Tätigkeit gelangt: Das Herstellen von Klangskulpturen. Wie verändert sich die Betrachtung einer Skulptur, wenn diese Klänge von sich gibt? Wird dann der Klang skulptural, also visuell-räumlich erfassbar, oder wird die Skulptur entmaterialisiert, weil sie sich in der Zeit verändert.
Ich arbeite sehr oft mit hohen Frequenzen und mache jeweils die Beobachtung, dass diese hohen Klänge eine magische Anziehungskraft haben. Die hohen Töne, sofern sie nicht schrill sind, lassen uns in Ruhe, lassen uns ein wenig über dem Boden schweben. Vielleicht erleben wir bei hohen Klängen akustisch so etwas wie Stille.
Wieso Klang, höre ich immer wieder fragen. Kann es nicht einmal einfach still sein? Gibt es nicht schon genug um uns herum, so dass wir ständig unsere Ohren davor verschliessen müssen? Doch das Weghören hat es in sich. Hören wir nicht mehr hin, schliessen wir uns weg und verabschieden uns bald von unserer Umwelt. Wir tun so, als wären wir nicht mehr da. Aber wenn wir nicht mehr da sind, wo befinden wir uns dann? Und wer nimmt den freigewordenen Platz ein? Mit meinen Klängen möchte ich unsere Ohren in den Mittelpunkt rücken, das heisst unsere Ohren wieder öffnen.
Was ich herstelle ist Stille. Stille ist dann wahrnehmbar, wenn sie unterbrochen wird durch Klänge, durch Geräusche. Gäbe es diese Unterbrechung nicht, hätten wir das Nichts. Heute liegt in der Stille eine Sprengkraft. Wo gibt es sie noch? Ist sie uns nicht schon gänzlich abhanden gekommen? Wir müssen heute schon wieder und einmal mehr die Stille in künstlichen Räumen suchen. Und wenn wir sie wieder einmal erleben dürfen - halten wir die Stille überhaupt noch aus? Ich verspreche Dir, wenn Du dich auf die Stille einlässt, wirst Du immer mehr hören, mehr sehen, und als Folge mehr verstehen.