Hallo ihr Lieben
Martha und Victoria haben es geschafft! Die Great Visions Community School wurde offiziell am 4. Januar eröffnet. Wir sind so stolz auf die beiden Frauen!
Lehrerinnen aus der Umgebung betreuen seither fünf Tage die Woche rund 20 Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter. Martha organisiert Unterrichtsmaterial, Turnkleider, spricht mit den Eltern, schaut, dass für die Kleinen etwas zu essen gekocht wird - kurz: Sie managt die Schule «von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr Abends», wie sie uns berichtet. Dabei hilft ihr halbtags ihre Tochter Victoria, den Rest der Zeit braucht Vicky für ihr Studium.
Wenn wir mit den beiden telefonieren und sie uns Bilder aus der Schule schicken, können wir es jeweils fast nicht glauben. In 12 Monaten haben wir ein Budget erstellt, Geld gesammelt, Martha und Vicky haben Räumlichkeiten gefunden und nach ihren Vorstellungen renovieren lassen, Schuluniformen kreiert, Sicherheitsmassnahmen wegen Corona umgesetzt und und und - und jetzt steht da einfach eine neue Schule, die einigen Kindern hoffentlich eine neue Perspektive ermöglicht.
Wir danken euch nochmals von Herzen für eure Unterstützung.
Die könnte leider schon bald wieder nötig werden. Zwar hatten wir ursprünglich geplant, mit dem gesammelten Geld die Schule ein ganzes Jahr lang zu betreiben. Das hat sich leider als unrealistisch herausgestellt. Die Gründe möchten wir kurz darlegen:
- Die Behörden haben in Kenia mit sehr harten Massnahmen auf die Corona-Pandemie reagiert. Weil das Wirtschaftsleben teilweise komplett lahmgelegt war, stiegen die Preise für Nahrungsmittel, Waren des täglichen Gebrauchs, aber auch für Baumaterial und Dienstleistungen. Die Renovationsarbeiten sind darum einiges teurer geworden als budgetiert.
- Corona hatte noch weitere Auswirkungen: Die Schulbänke mussten angepasst werden, damit die Kinder weniger nahe zusammensitzen. Dazu kommen Desinfektionsmittel und Reinigungsmittel, was wir vor einem Jahr alles noch nicht eingeplant hatten.
- Vor der Schule bildet sich auf der Strasse bei Regen jeweils eine riesige Pfütze - so gross, dass die Kinder nicht mehr selber zum Gebäude kommen. Dafür müssen wir eine kleine Brücke bauen.
- Martha macht keine halben Sachen. Sie hat sehr bestimmte Vorstellungen davon, wie ihre Schule aussehen und was sie den Kindern bieten soll. Inklusive sauberen Spielplatz, Turnleibchen und ordentlichen Beschriftungen im Klassenzimmer. Qualität kostet Geld - und mehr, als wir gedacht hatten.
Auf diesem Hintergrund haben wir neu kalkulieren müssen und stellten fest: Das Geld reicht noch bis Ende März. Ab dann sind wir auf neue Spenden angewiesen. Insgesamt brauchen wir rund 700 Franken pro Monat, um Great Visions zu betreiben. Bei 20 Kindern kostet das 35 Franken pro Monat pro Kind.
Eigentlich wollten wir euch um eine Patenschaft anfragen, wie das andere Hilfswerke auch machen. Wir finden aber, dass diese Form von Spenden mit einer Art «Besitzanspruch» verbunden ist. Das unterstützte Kind ist dann «mein» Patenkind in Afrika, das mir dankbar sein soll für meinen Beitrag. Diese Haltung ist uns nicht so sympathisch, denn: Bildung ist ein Menschenrecht.
Dafür, dass es an vielen Orten nicht genügend starke staatliche und wirtschaftliche Strukturen gibt, um dieses Menschenrecht zu gewährleisten, können die Kinder ja nichts. Das ist Aufgabe von uns Erwachsenen. Die Dankbarkeit gebührt also denen, die sich dafür einsetzen, dass es ihrer Gemeinschaft gut geht - zum Beispiel Martha und Vicky.
Wenn ihr Great Visions jeden Monat (oder auch einmalig) mit einem Betrag unterstützen wollt, könnt ihr das auf folgendes Konto einzahlen: CH71 8080 8004 9304 5353 6.
Wir sind für jeden einzelnen regelmässig gespendeten Franken enorm dankbar. Seien es 10, 20, 50 oder 100 pro Monat - jeder Beitrag hilft der Schule beim Überleben und den Kindern zu ihrer Bildung.
Bis wir genügend regelmässige Spender finden, werden wir der Schule aus unseren privaten Portemonnaies sowie mit kleineren Benefizveranstaltungen unter die Arme greifen. So möchten wir beispielsweise ein kenianisches Znacht zum Benefizpreis veranstalten (sobald es Corona wieder zulässt) oder die Lesos (kenianische Wickeltücher) und Armbändchen verkaufen, die uns Martha frisch vom Markt in Mombasa geschickt hat. Solltet ihr an so etwas Interesse haben, lasst es uns doch wissen!
Bis dahin verbleiben wir mit herzlichem Dank und schicken euch alles Liebe!
Asante sana
Kaja & Hannes
PS: Ihr habt mit eurer Spende ja auch Martha persönlich unterstützt. Sie hat inzwischen eine kleine Hühnerfarm aufgebaut und konnte im Januar zum ersten Mal wieder selber ihre Miete bezahlen. Es ist ein grosser Schritt zurück in die Selbstständigkeit und eine Wohltat für Martha und Vicky, nicht mehr von fremdem Geld abhängig zu sein. Wir freuen uns mit ihnen!
Eine Lehrerin aus der Umgebung unterrichtet die kleinen Kinder in der Great Visions Community School - Schulleiterin Martha (links) schaut nach dem Rechten.