Liebe UnterstützerInnen,
es sind hektische Zeiten hier in Sambia. Letzte Woche haben die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden, die zum Glück friedlich verliefen. Es folgte ein angespanntes Warten auf das Ergebnis. Mit zwei Tagen Verspätung gab die Wahlkommission gestern den Sieger bekannt: der neue Präsident ist der alte. Er schlug seinen Konkurrenten bereits zum zweiten Mal nur haarscharf. Die Opposition wirft der Regierungspartei Wahlfälschung vor und will das Resultat anfechten. In Städten der Südprovinz – der Hochburg der Opposition – gab es heftige Proteste. Hier ein Artikel, der einen kurzen Überblick gibt:
is.gd
Die politischen Ereignisse mach(t)en sich natürlich auch in Kasisi bemerkbar. Wir können zum Beispiel im Moment nicht nach Lusaka fahren, um das Material für den Umbau einzukaufen. (Eure Spenden sind uns von
crowdify.net überwiesen worden.) Zuerst muss sich die Lage wieder normalisieren. Aber der Unterhalt-Zuständige am KATC, der den Umbau leiten wird, ist ohnehin noch mit anderen Renovationsarbeiten beschäftigt...
Der Container mit den Bestellungen aus Europa (Zentrifuge, Tauchsieder, Chromstahlpfannen, Vakuummaschine usw.) ist auf hoher See und dürfte Ende September in Lusaka eintreffen. Die Hilfe eines Diplomaten und seiner Speditionsfirma war Gold wert. Weitere Unterstützung erhielt ich von einer Besucherin aus der Schweiz, die mir diverse Utensilien für die Milchverarbeitung besorgt und mitgebracht hat. Diese werden nun in meiner Wohnung zwischengelagert.
Nebst zig anderen Dingen bin ich immer noch daran, Bezugsquellen für Joghurt- und Käse-Kulturen sowie für Früchte, Kaffee, Vanilleschoten... zu finden und zu vergleichen. Auch stehe ich mit dem „Leiter Entwicklung und QS“ einer Schweizer Biomolkerei in E-Mail-Kontakt – er berät mich freundlicherweise in Sachen Herstellung von Joghurtgrundstoffen.
Weiter bin ich gerade daran, eine Sitzung vorzubereiten: es soll diskutiert werden, ob wir eine Bio-Zertifizierung der Milchprodukte anstreben oder den pragmatischen „so natürlich wie möglich“-Ansatz wählen. Bio-zertifizierte Joghurt-Zutaten (Zucker, Kaffee, Mangos, Zitronen, Orangen, Vanille...) sind in Sambia nicht erhältlich und müssten importiert werden. Macht das Sinn? Und welche Hürden sind damit verbunden? Ausserdem müssen wir uns entscheiden, auf welche Kundschaft wir uns in der Anfangsphase der Milchverarbeitung ausrichten wollen – das hat Implikationen für die Verpackung und das „Sortiment“. Ich selber habe meine Standpunkte, aber es ist wichtig, dass die Entscheidungen von KATC-VertreterInnen getroffen und getragen werden.
So far, so good.
Mit freundlichen Grüssen aus Sambia,
Markus Schär
PS: Falls Ihr einen Einblick in den sambischen Alltag aus meiner Perspektive erhalten möchtet – ich habe mal wieder für die BauernZeitung gebloggt:
is.gd