Wir haben es geschafft: Dank Euch, liebe Crowdfunder, ist der Druck der Gesamtausgabe der Comicstreifen von "Herrn Hummels abenteuerliches Leben" gesichert!
Grossen Dank!
Dieser Sammelband ist auch für Alex Macartney und mich ein Abenteuer: Vor 25 Jahren haben wir uns kennengelernt. Die Schweizer Comicwelt war damals ein überschaubares Dorf von unermüdlichen und unbeugsamen Zeichnern, die sich mehr oder weniger alle kannten.
Die Humoristen im Dorf konnte man an einer Hand abzählen, und sie waren alle miteinander befreundet. Und so lernte ich durch Alex Macartney Menschen wie Frida Bünzli oder Mike Van Audenhove kennen. Man traf sich zum Bier, machte Musik, ging zusammen ins Theater oder Konzert, und alle fuhren sie Fahrrad. Durch und mit Alex, der ein paar Jahre älter ist als ich, eröffnete sich mir ÂZürich als beseeltes Nest von schrägen, lustigen, talentierten und gescheiten Vögeln, die aus dieser Stadt erst ein geselliges und erträgliches Dorf mit Herz mach(t)en.
Ich habe mit Alex zusammen die Website Âillustration.ch erworben, habe Hunderte seiner Comics eingefärbt, bei mir hat er die Finessen von Photoshop und der Farbseparation gelernt (in bezahlten Kursen notabene). Wir besuchten die Hochzeiten der Freunde des Comicdorfes und waren bei den Scheidungen und Abdankungen dabei.
Während all dieser Zeit hat uns unsere Arbeit begleitet und geleitet, manchmal genervt und manchmal auch am Leben erhalten. In der Sauna am See haben wir uns bei 90 Grad Celsius am Schatten über hirnrissige Bildredaktoren und grössenwahnsinnige Tageszeitungschefs ausgetauscht. Und es sind Bande gewachsen, die man als tiefe Freundschaft bezeichnen kann.
An diese Geschichten erinnere ich mich gerne, wenn ich in der Gegenwart vor mich hinfluche bei der Produktion dieses Buches. Weil: So genial Alex Macartney als Geschichtenerzähler und Zeichner ist, so unbeständig war er in der Nummerierung und Archivierung seiner Comics. Ist etwas erst einmal veröffentlicht und gedruckt, interessiert es ihn kaum mehr. Im Estrich seines Hauses lagern Dutzende von Bananenkisten mit Stapeln von Originalen, doch viele Comics sind schlicht nicht mehr auffindbar. Und so war es uns leider nicht möglich, alle je erschienenen Hummel-Comicstreifen in Druckqualität aufzuspüren.
Die gedruckten Tageszeitungen liegen aufgrund fehlender Inserateeinahmen und wegen der Gier und mangelnden Innovationsfähigkeit ihrer Verleger im Todeskampf. Als erstes wurden die freien Bildgestalter weggespart und ihre Arbeiten durch Gratisföteli aus dem Internet ersetzt. Mit dem Wegfallen der Kreativen sterben auch langjährige Serien wie «Herrn Hummels abenteuerliches Leben».
In seiner Enttäuschung über die Redaktionsstuben von Tagi, Tagblatt & Co hat Alex mit Macartneyscher Gründlichkeit tausende Emails, mittels denen er seine Druckdateien jeweils zuverlässig in die Redaktionsstuben geschickt hatte, unwiderbringlich und für alle Ewigkeit ins Datennirvana geschickt. Und mit ihnen die Comics. Denn Alex löscht nicht, er überschreibt seine Dateien 30 mal mit Nullen, um die Nullen in den Redaktionen geistig abzustrafen und sie – als schamanisches Datenüberschreibungsritual sozusagen – für immer aus seinem Hirn zu löschen.
Uns bleibt der Trost, dass von 1300 erschienenen Hummel-Comics exakt 1001 (!) Comicstreifen aufgespürt werden konnten. Uns bleibt der Trost, dass sie das schönste Hummel-Buch ever in Händen halten: ein Ziegelstein für die Ewigkeit. Uns bleibt der Trost, dass man diesem Buch von den Mühen in der Produktion nichts mehr ansieht. Uns bleibt der Trost, dass Freundschaft das Leben auf diesem Planeten farbig und lustig macht.
Noch sieben Tage, noch eine Woche kann man das Herr Hummel Buch hier zum ermässigten Vorverkaufspreis von CHF 35.-- inkl. Porto erwerben. Danach wird es, das habe ich in dieser Sekunde entschieden, CHF 59.80 kosten.
Ein Hoch auf den Füdlibürger Hummel, ein Hoch auf die Freundschaft, ein Hoch auf Comix und schöne Bücher!
Jerzovskaja ( Kai Jerzö ), Herausgeber
PS.
Wir sehen uns am 4. Mai 2018 zur Ausstellungseröffnung und zur grossen Herr Hummel Werkschau und Buchvernissage im Comic-Bistro des Kulturzentrums Alte Kaserne Winterthur.