Wer das Gedicht, das der KatharerSchauspieler spricht (es kommt auch im Roman vor) verfolgen will, kann hier nachlesen. Es ist übrigens das älteste lyrische Gedicht Europas.
(Wilhelm IX von Aquitanien):
Farai un vers de dreyt nien:
non er de mi ni d'autra gen,
non er d'amor ni de joven,
ni de ren au,
qu‘enans for trobatz en durmen
sobre chevau.
No sai en qual hora'm fuy natz:
no suy alegres ni iratz,
no suy estrayns ni sui privatz,
ni no'n puesc au,
qu‘enaissi fuy de nueitz fadatz,
sobr'un pueg au.
No sai quora'm suy endurmitz
ni quora'm velh, s'om no m'o ditz.
Per pauc no m'es lo cor partitz
d'un dol corau;
e no m'o pretz una soritz,
per sanh Marsau!
Malautz suy e tremi murir,
e ren no'n sai mas quan n'aug dir;
querrai al mieu albir,
e no sai cau;
bos metges er si'm pot guerir,
mas non, si amau.
Lass mich ein Lied singen
über rein gar nichts.
Es wird weder von mir
noch von jemand anderem handeln.
Auch nicht von Liebe, noch von Jugend,
noch von irgend etwas ähnlichem.
Ich habe es im Schlaf gefunden,
als ich auf dem Pferde sass.
Meine Geburtsstunde ist mir unbekannt.
Fröhlich bin ich nicht und auch nicht traurig.
Ich fühle mich nicht fremd und auch
den Dingen nicht vertraut. Ich kann nicht anders,
denn so will es das Schicksal, das
mich des Nachts auf hohem Berge fand.
Ich weiss nicht, wann ich eingeschlafen bin,
noch wann ich erwache, wenn man es mir nicht sagt.
Beinahe wäre mir das Herz gebrochen
wegen eines tiefen Schmerzes, der dort seinen
Ursprung hat. Und, beim heiligen Martial,
ich bin wahrlich keine feige Maus.
Krank bin ich und ich zittre beim Gedanken an den Tod.
Und ich weiss nichts darüber,
ausser was ich davon sagen höre.
Ich werde also nach meinem Gutdünken
einen Arzt aufsuchen, doch weiss ich nicht welchen.
Es wird gut sein, wenn er mich heilen kann,
doch das Gegenteil, wenn ich kränker werde.