Spendenaktion für die Frau und fünf Kinder von Boban, unserem Freund, der im Alter von 36 Jahren aufgrund eines Stromunfalles gestorben ist.
Boban wuchs in Südserbien in Lescovac auf. Das ganze Land, speziell Südserbien ist aufgrund der Krise durch die Regierungswechsel, die Jugoslawienkriege und die Sanktionen durch Europa verarmt. Die Familie zog deshalb in eine informelle Siedlung nach Belgrad. Dort lebten sie ohne Strom, ohne Wasser und ohne hygienische Vorrichtungen. Dieses Frühjahr mussten sie die Siedlung verlassen und zogen an den Rand der Stadt in ein leerstehendes Haus. Da es auch dort keinen Stromanschluss gab, lief Boban los um seine Hütte mit städtischem Strom zu versorgen. Er beruhigte Maja, sie solle sich keine Sorgen machen, er werde ihr Licht bringen. Als Boban nicht zurückkam, suchte Maja ihren Mann und fand ihn schließlich hinter dem Haus. Er lag auf dem Boden, noch immer unter Strom.
Bobans Frau steht nun mit ihren fünf Mädchen in einer Welt voller Vorurteile und Diskriminierung. Ohne unsere Hilfe haben die Mädchen keine Perspektiven. Vorübergehend wurde die Familie in einer Containersiedlung am äußersten Rande der Stadt untergebracht. Mit euren Spenden können wir der Familie die nötigen Papiere und eine Unterkunft besorgen und die Voraussetzungen bringen um den Kindern den Zugang zu Schulbildung zu ermöglichen. Wir bedanken uns im Voraus für eure Hilfe!
Boban partizipierte sowohl im Kunstprojekt „Sekundäre Architektur 2013/2014“ des serbischen Künstlers Branislav Nikolić als auch in unserer Arbeit „Das Papier der Anderen“ über die Recyclingkreislaufwirtschaft des Papiers in Belgrad.
Branislav baute mit Boban, der als Architekt seiner Siedlung galt, eine solche Hütte für seine Ausstellung nach: komplett hergestellt aus städtischen Abfallmaterialien, im Durchschnitt etwa 12 bis 13 qm groß.
Boban taucht sowohl in meiner Publikation „Das Papier der Anderen“* die von der Kulturstiftung des Kantons Thurgau herausgegeben wurde, wie auch im gleichnamigen Film, der zusammen mit dem Filmemacher und Fotografen Alex Ferraté entstanden ist. Boban erzählte uns über sein Leben, das Handeln mit den Abfällen der Städter, die Situation der Siedlungsbewohner und seine persönlichen Wünsche für die Zukunft seiner Familie.
*Mit Fotografien von Alex Ferraté und Milica Nikolić
Mit den besten Grüßen
Daniela Gugg