Am vergangenen Samstag nun war es soweit, ich fuhr nach Zürich an eine Chorprobe - um ein erstes Mal live ‚ein Ohr voll‘ meiner Musik mitzubekommen. Nachdem vormittags Orchesterprobe und ‚Tutti‘ war, stiess ich nachmittags dazu, als der Chor wieder auf sich allein gestellt war.
Vielleicht lässt es sich mein Erleben ein wenig mit einer Geburt vergleichen: Während der Schwangerschaft spürt man das werdende Kind in sich, sieht es auch auf dem Ultraschall - und doch ist es etwas anderes und besonderes, wenn einem nach der Geburt das Geschöpf in die Arme gelegt wird. - Mir ging es wohl ähnlich: plötzlich haben die schwarzen ‚Kügelchen‘ auf dem Papier Klang und Seele, erfüllen den Raum - und berühren mein Herz von einer anderen Seite! Im Aussen wird erfahrbar, was im Innern erklungen ist.
Noch war es ‚nur‘ Psalm 145 ohne Solistinnen, die ich hörte, und noch wurde das eine oder andere wiederholt und am Stück gefeilt und klangmodelliert - aber ich spürte ‚meine‘ Musik - wie sich meine Absichten klingend realisierten. - Es war für mich eine schöne Erfahrung - die natürlich die Neugierde auf den Sonntag steigen lässt - dann, wenn alles zusammengesetzt ist und die Musik einfach ‚nur noch‘ fliesst.
Auf dem Heimweg hörte ich die Sänger*Innen noch stets in mir singen, Passagen wiederholten sich - und ohne ‚Stöpsel‘ in den Ohren war ich von Musik erfüllt. :-)
Ich freue mich auf das kommende Konzert und danke schon jetzt allen, die mit so viel Engagement und Herzblut die Musik einüben - und Davide Fior für seine ‚gspürige‘ Interpretation! Sr. Maria-Amadea