Projektidee & Konzept
Die Idee der Menschlichen Bibliothek stammt ursprünglich von einer dänischen Jugendinitiative gegen Jugendkriminalität. Das Projektkonzept wurde im Jahr 2003 vom Jugendsektor des Europarates aufgegriffen und wird seither in mehreren Mitgliedstaaten erfolgreich umgesetzt.
Die Menschliche Bibliothek ist im Grunde genommen eine Bibliothek, wie wir sie aus dem Alltag kennen. Die Besucherinnen und Besucher kommen, um sich für eine begrenzte Zeit ein Buch auszuleihen. Nachdem sie es gelesen haben, bringen sie es zurück in die Bibliothek. Der kleine aber feine Unterschied: Die „Bücher“ in der Menschlichen Bibliothek sind Menschen, welche mit den „Leser/innen“ in einen persönlichen Dialog treten können. Die Bücher sind nicht zufällig gewählt, sondern repräsentieren Gruppen, welche immer wieder mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert werden.
Leserinnen und Leser, die bereit sind, sich mit ihren eigenen Vorurteilen und Stereotypen auseinanderzusetzen, können im persönlichen Gespräch den Büchern ihre Fragen stellen. Gleichzeitig können auch die Bücher ihren Leserinnen und Lesern Fragen stellen und so im kommunikativen Austausch selbst neue Erkenntnisse gewinnen. Dieses relativ einfache Konzept trägt dazu bei, Vorurteilen und Stereotypen gegenüber bestimmten Menschengruppen entgegenzuwirken und fördert so Toleranz und Akzeptanz im Alltag. Aufgrund der Annahme, dass sich Vorurteile und Stereotype insbesondere in der mittleren Adoleszenz intensivieren, ist das Projekt auf Jugendliche in jener Alterskategorie ausgerichtet.
Umsetzung
Am 12. November 2013 findet die Menschliche Bibliothek Bern in der Stadt Bern statt. Rund 80 Berner Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 15 und 18 Jahren werden über den ganzen Tag verteilt den Anlass besuchen und sich „menschliche“ Bücher ausleihen können. Die Jugendlichen sollen sich während der Veranstaltung mit ihren eigenen Vorurteilen und Stereotypen auseinandersetzen. Ziel ist es, ein Bewusstsein für das Anderssein zu wecken und die Schülerinnen und Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren.
Finanzierung & Weiterführung
Das Projektteam, die freiwilligen HelferInnen sowie die Personen, welche sich als Bücher zur Verfügung stellen arbeiten unentgeltlich. Die Kosten für das Projekt setzen sich mehrheitlich aus Infrastrukturkosten (Raummiete) und Umsetzungskosten (Reisespesen für die SchülerInnen, Bücher und freiwilligen Helfer; Verpflegung während der Veranstaltung, Drucksachen, etc.) zusammen.
Für das Projekt wurde der Verein "Menschliche Bibliothek Bern" gegründet, welcher auch nach der Veranstaltung vom 12. November 2013 bestehen bleiben wird. Geplant ist die Durchführung von weiteren Menschlichen Bibliotheken im Raum Bern.