Liebe Freunde und Bekannte
Es läuft nicht immer alles so, wie man es sich wünscht. Wahrscheinlich wäre es sonst langweilig im Leben.
Als ich mit meiner Familie im August die Schweiz nach Ghana verliess, war ich mir sicher, dass ich meinen Job als Lehrer endgültig an den Nagel gehängt habe. Endlich frei! Dann trat Dani in mein Leben, ich unterstützte die Kinder seiner Organisation mit Wissen, Schulgeld, Spitalkosten, Infrastruktur, Connections ... Mit den Kindern wuchsen wunderschöne Beziehungen und mit ihnen auch die Musik.
Ich involvierte meine Band. Meine Mitmusiker unterrichteten die Kinder, einige davon nahmen wir mit in den Proberaum, ins Studio und auf die Bühne. Mit den drei Mädchen Shatty (17), Pinky (13) und Tenze (15) bekamen wir eine Produktion gesponsert und gewannen einen Grant von Art Link. Es gingen Türen auf, um mit ihnen und unserer Band um die ghanaische Legende Atongo Zimba früher oder später in die Schweiz zu kommen.
Seit einem halben Jahr zeigten sich aber allmählich auch die Schattenseiten. Ich wollte zusammen mit Dani schon lange die Eltern der drei erwähnten Mädchen kennen lernen. Dani sagte wortwörtlich, dass er bestimme, wann der richtige Zeitpunkt dafür da sei. Die Kinder seien sein Eigentum. Letzten Monat (Oktober 2022) stellte ich ihn vor die Wahl: Entweder er stellt mir jetzt die Eltern vor oder er verlässt mein Haus. Ohne zu zögern erhoben er und sein Bruder sich vom Tisch und begaben sich zur Schule.
Zwei Stunden später ging auch ich rüber. Alle Instrumente waren bereits abgezügelt (schliesslich hätte ich diese in Dani's Namen gesponsert gekriegt). Ein paar Kinder schraubten Regale von den Wänden. Ich fragte sie, ob sie wissen, weshalb sie packen. Sie gaben keine Antwort. Pinky sagte nur: "Mr. Beda, no ... " und schüttelte den Kopf. Ich sah Angst in ihren Augen. Dani behauptete vor mir und den Kindern, ich behandle ihn als Sklaven.
Später erfuhr ich von diesem Video, welches Dani auf Instagram postete. Er sitzt dabei in meinem Haus auf einer Trommel, die ich aus der Schweiz mitbrachte. "Dear people from Switzerland ... " beginnt er seine Rede, behauptet ich nütze die Kinder aus, verdiene Geld mit ihnen und man solle mich umgehen und seine Organisation doch direkt unterstützen. Auf Youtube kommentierte er auf Videos mit den Kids im selben Stil und nutzte dafür auch den Kanal von Shatty.
Den Grant von Art Link wollte Dani bei mir abholen, schliesslich sei er der Manager der drei Mädchen. Ich teilte ihm mit, die drei Kinder sollen mit den Eltern zu mir kommen und ich cashe ihnen jeden einzelnen cent. Sie kamen nicht.
Jetzt bin ich für ein paar Wochen und Konzerte in der Schweiz. Es tut gut, die ganzen Geschehnisse aus der Ferne zu betrachten. Es kommen nach und nach immer wieder neue Einzelheiten an mich heran. Ende November bin ich zurück in Ghana und dann gehen wir die ganze Sache an.
Tja, ich dachte mal, das sei es gewesen mit Kinder unterrichten. Irgendwann fragte ich mich, weshalb ich es trotzdem mache? Die Liebe, welche sich zwischen mir und den Kindern entwickelte, wird sie nicht im Stich lassen und die Wahrheit ans Licht bringen. Falls der Preis dafür ein paar Instrumente und ausgeschlagene Türen sind, soll es das wert sein.
Eine Woche vor diesem Eklat konnten wir noch ein paar Liveaufnahmen mit "Beda Massive Tribe feat. Shatty - Pinky - Tenze" aufnehmen. Zum Schutz der Kinder können diese Videos im Moment nur per Link angesehen werden und sind nicht öffentlich.
youtu.be
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Liebe Grüsse: Beda
P.S.: Am Sa 5.11.22 ab 20:15 spiele ich übrigens am Flötenfestival "Flautando" im Künstlerhaus Boswil. Vielleicht sehen wir uns ja da ...
www.kuenstlerhausboswil.ch