Meine Lieben UnterstützerInnen
Fast vier Jahre ist es her, dass der Funke auf mich übergesprungen ist und ich mich entschieden habe, mich mit der Kriegsgeschichte meiner Grossmutter auseinanderzusetzen. Im Januar 2020 habe ich den Artikel von Sacha Batthyany in der NZZ am Sonntag gelesen, der bei mir alles ausgelöst hat. Ein Artikel über den Enkel eines hochrangigen Nazis, der sich mit der Geschichte seines Grossvaters auseinandersetzt. Die Enkelperspektive und die differenzierten Fragen, die im Text gestellt wurden, haben in mir ein Feuer für das Thema entfacht, das bis heute brennt.
Im April kamt ihr dazu und habt mich mit Rat, Tat und Batzen unterstützt, sodass ich mit dem Research beginnen konnte! Grossartig. Ich werde rührselig, wenn ich an diese Zeit zurückdenke. Es war eine Zeit voller Austausch und sprudelnder Kreativität. Deswegen ist es mir auch ein Anliegen euch einen Zwischenstand der Arbeit zugeben.
Dann: Research, Research, Research – Pause.
Ein Jahr später war ich auf der Reise in den Kriegsfussspuren meiner Grossmutter. In Polen und Deutschland. Erinnert ihr euch?
www.tamini-design.ch
Pause.
Die Arbeit an der Graphic Novel ist geprägt von langen Pausen. Das Geld geht aus und ich muss schauen, dass wieder Geld reinkommt. Manchmal im Leben passiert aber ein kleines Wunder. So geschehen vor fast einem Jahr. Ich habe ein Aus- und Weiterbildungsstipendium der Maja und Harald Arpi Stiftung im Wert von CHF 25'000.- erhalten. Ich habe 2023 also investiert in Weiterbildungskurse (Kopfzeichnen, Fashion Drawing und Fotografie) sowie einem unterstützenden Coaching bei Matthias Restle, der mich im Projekt begleitet.
Im Sommer dieses Jahr war ich ein zweites Mal auf der Reise in den Kriegsfussstapfen meiner Grossmutter. Diesmal sehr intuitiv. Ich habe mir auf jeder Station drei Tage Zeit genommen, habe die Orte visuell in mich aufgesogen, Baracken gerochen, fotografiert, die Gelände auf mich wirken lassen und habe diese Eindrücke als Text niedergeschrieben.
Was? Text? Ja. Ich hatte beim Manuskript den Eindruck, dass ich zu schnell ins Zeichnen kam. Die Gefahr ist, dass ich mich in visuellen Fragen verfange. Mir ist es aber wichtig, dass die Geschichte als Basis der Graphic Novel wirklich gut ist. Danach können die Zeichnungen kommen. Ich habe Sacha Batthyany kontaktiert, den Journalisten, dessen Artikel mir die Initialzündung für diese Arbeit gab. Ich habe ihn nun bereits zweimal getroffen und wertvolles Feedback erhalten, das ich zurzeit am Umsetzen bin. Ein wenig habe ich aber auch gezeichnet.
Nun neigt sich das Geld allmählich dem Ende zu und es wird wieder eine Pause geben. Ich hatte dieses Jahr aber die Möglichkeit ein paar Monate am Stück dranzubleiben und mich zu vertiefen. Ich bin dankbar. Die Arbeit ist gewachsen, ist vielschichtiger geworden, ist in meinem Körper gelandet. Ich freue mich darauf die Arbeit fortzusetzen. Ich gebe euch Bescheid, wenn es weitergeht.
Ich wünsche euch allen eine inspirierende Weihnachtszeit mit vielen Funken – aber nicht im Baum.
Liebe Grüsse
Lena