Liebe Booster
Ich gebe zur Zeit voll Gas, weil ich mir vorgenommen habe das Manuskript für den Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung bis Ende Juni einzureichen.
Wie ich bereits vermutet habe, ist das Thema jedoch so vielschichtig, dass alles viel länger dauert als ich gedacht habe. Ich verbringe viel Zeit mit Recherche über verschiedene Themen: wie sah eigentlich die Uniform eines Oberst der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg aus? Was ist eigentlich ein Kommandant? (Als Pazifistin liegen die Antworten für mich nicht gleich auf der Hand) Wie sah eigentlich der Golf von 1978 aus mit dem wir nach Schweden fuhren? Wie die Fähre von Puttgarden nach Rödby?
Gleichzeitig formuliere ich die Geschichte, die bereits in meinem Kopf ist. Dabei komme ich Ungereimtheiten meiner Erinnerung auf die Schliche. Diese muss ich für mich dann erst klären bevor ich sie aufs Blatt bringen kann. Das ist unheimlich spannend.
Die Gestaltung der Graphic Novel ist auch ein Thema. Wie stelle ich die Geschichte auf der Seite dar? Fehlt noch ein Bild? Soll ich mal den Rahmen sprengen?
Realistisch betrachtet macht also eine Bewerbung für den Comicbuchpreis erst für nächstes Jahr ein Thema. Dennoch nutze ich die Deadline um maximal am Manuskript zu arbeiten. Trotzdem ein Sneakpeak mit der ersten «Schön»-Doppelseite wie ich sie für den Wettbewerb abgeben würde.
Die Reise nach Polen und Deutschland musste ich absagen, weil mir die Lage wegen der Pandemie zu unsicher ist. Das State Museum at Majdanek ist beispielsweise wieder offen aber wann Führungen gemacht werden können ist noch unklar. Parallel dazu habe ich vom Reisestipendium des Atelier Mondial erfahren. Für dieses habe ich mich beworben. Die Reise würde dann 2021 stattfinden und sehr ausgedehnt werden. Ich würde zeichnend mit dem Zug von Polen, nach Deutschland bis nach Schweden reisen, was natürlich ein Traum wäre. Drückt mir die Daumen!
Ausserdem habe ich bisher Interviews mit drei Polen gemacht. Mehrere werden folgen (auch das spricht für ein Einreichen für den Comicbuchpreis in einem Jahr). Unheimlich bewegende, teilweise haarsträubende Geschichten habe ich zu hören bekommen. Erzählungen über Gefangenschaften in Gulags, wie diese Gefangenschaften zu halben Weltreisen geführt haben und viele lebensbedrohliche Situationen auf sonderbare Weise überlebt wurden. Oder Erzählungen über Identität: in Schlesien geborene, die in Polen als Deutsche gelten und in Deutschland als Polen. Dies sind nicht meine Geschichten aber sie klingen in mir Themen an. Deswegen werde ich gewisse Aspekte ins Graphic Novel einfliessen lassen.
Alles in allem bin ich überglücklich, dass ich mich mit dieser Arbeit befassen darf, weil es trotz des aufwühlenden Themas unglaublich spannend ist und enorm viel Spass macht.
Ich wünsche euch allen einen guten Start in die nächste Woche wo die Normalität ja schon fast zu 100% wiederhergestellt ist!
Liebe Grüsse
Lena