Nishkalanka
Perspektiven für Menschen mit problematischem Alkoholkonsum
Projekt Ãœbersicht
Unser umfassendes Behandlungs- und Rehabilitationsprogramm bietet spezialisierte psychologische, soziale und medizinische Behandlung für Menschen mit problematischem Alkoholkonsum und ihre Familien. Unser Ziel ist es, Betroffene wieder in Familie, Beruf und Gesellschaft zu integrieren. Zusätzlich führen wir Aufklärungsarbeit in den Dörfern durch. Nishkalanka befindet sich im ländlichen Südindien, wo die Versorgungslücke besonders gross ist.
Funding goals
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Etappe 1:
10'000 CHF
100% funded
Mit 10'000 CHF können wir zusammen das begleitete Wohnen für ein ganzes Jahr finanzieren. Dies bietet 10 Plätze für vulnerable Menschen aus besonders prekären Verhältnissen. Dies sind beispielsweise junge Erwachsene, die in einem Waisenhaus aufgewachsen sind oder obdachlose Betroffene.
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Etappe 2:
20'000 CHF
100% funded
20'000 CHF ermöglichen, dass 75 Betroffene an unserem umfassenden, 4-wöchigen Behandlungsprogramm teilnehmen. Dies gibt den Betroffenen und ihren Familien eine neue Perspektive.
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Zieletappe:
30'000 CHF
102% funded
Mit 30'000 CHF können wir das gesamte Projekt für ein ganzes Jahr komplett finanzieren! Das beinhaltet die Behandlung von 150 Betroffenen in Nishkalanka, die Durchführung von mehreren Aufklärungsprogrammen in den Dörfern, die Weiterführung des begleiteten Wohnens und die Ausbildung von Fachpersonen vor Ort.
Kedari war einer unserer ersten Patienten und stammt aus dem Dorf, in dem wir Nishkalanka aufgebaut haben. Seine Grossfamilie hat darauf bestanden, dass er sich in Behandlung begibt, da er seinen Verpflichtungen als junger Familienvater und Besitzer eines mittelgrossen Bauernbetriebes nicht mehr nachgekommen ist. Kedari hat während der Covid-Pandemie mit den wiederholten Lockdowns und dem damit vergesellschafteten wirtschaftlichen Einbruch vermehrt begonnen zu trinken. Dabei hat er insbesondere billigen, illegal produzierten, hochprozentigen Alkohol aus dem Dorf getrunken. Das hat dazu geführt, dass er schnell abhängig wurde und bereits innerhalb von kürzester Zeit Leberschäden entwickelt hat. Die Grossfamilie hat bereits ein Mitglied an den Folgen von problematischem Alkoholkonsum verloren – sein Onkel verunfallte in betrunkenem Zustand. Deswegen hat sich Kedari entschlossen nach Nishkalanka zu kommen. Mittlerweile lebt er bereits seit zehn Monaten abstinent und führt wieder erfolgreich seinen Bauernbetrieb sowie die dazugehörige kleine Zuckerfabrik. In den Wintermonaten bringen die Bauern der umliegenden Dörfer ihre Zuckerrohrernte zu Kedari. Mit Hilfe von mehreren Saisonangestellten produziert er innerhalb von vier Monaten 8000 kg Zucker aus Zuckerrohr her, den er dann auf dem Markt in der Stadt für umgerechnet 50 Rappen pro Kilogramm verkauft.
Wilson ist nach dem Tod seiner Eltern in einem Verkehrsunfall zusammen mit seiner Schwester in einem Waisenhaus aufgewachsen. Nach Abschluss der Grundschule hat er ein unstetes Leben geführt und, wie es typisch ist für indische Verhältnisse, früh geheiratet. So ist Wilson verschiedenen Gelegenheitsarbeiten nachgegangen und hat auch mehrfach seinen Wohnort gewechselt. Seine Ehe war von Beginn konflikthaft und von gegenseitiger häuslicher Gewalt geprägt. Im Nachhinein meinte Wilson, dass er mit seiner Verantwortung gegenüber Frau und Kind überfordert gewesen sei. Die familiäre Unterstützung, wie sie in Indien nach früher Heirat durch die Grossfamilie vermittelt wird, hat in seiner Situation gefehlt. Dies hat dazu geführt, dass er zur Stressregulation Alkohol konsumierte, was sich zunehmend verselbstständigte. Nach rund vier Jahren Ehe hat seine Frau ihn mit dem gemeinsamen Kind verlassen und ist zurück zu ihren Eltern gezogen. In Folge hat sich die Abwärtsspirale verstärkt. Wilson wurde arbeits- und obdachlos und hat mehrere Entzugsbehandlungen durchgeführt. Da diese einzig auf eine kurze Behandlung des körperlichen Entzuges ausgerichtet waren und Wilson danach wieder in dieselben prekären sozialen Verhältnisse entlassen wurde, erstaunt es nicht, dass sie ohne anhaltenden Erfolg waren. So war es dann auch klar, dass Wilson nach dem vierwöchigen Entwöhnungsprogramm weiterhin in Nishkalanka bleibt und in der begleiteten Männer-WG wohnt. Zur Tagesstrukturierung arbeitet er im Garten, wo er für die betriebseigene Küche von Nishkalanka verschiedene Gemüse und Linsen anbaut.
delta – devleop life through action ermöglicht fachgerechte Behandlung und Betreuung für Menschen mit psychischen Erkrankungen in unterversorgten Ländern.
• Wir engagieren uns in der Weiterbildung von professionellen Behandlungspersonen vor Ort.
• Wir fördern die Integration von Betroffenen vor Ort in Beruf und Gesellschaft.
• Wir bezahlen Behandlungskosten für Betroffene vor Ort, die sich eine fachgerechte Behandlung aus eigener Finanzkraft nicht leisten können.
• Wir unterstützen entsprechend Institutionen im Auf- und Ausbau ihrer Gesundheitsdienstleistung.
Die Unterversorgung von psychisch kranken Menschen in ressourcenarmen Ländern ist unvorstellbar gross und wird weder von den Regierungen noch von Hilfsorganisationen entsprechend adressiert. Mit delta leiste ich einen Beitrag zur Schliessung dieser Versorgungslücke. Für Menschen mit Alkoholabhängigkeit in Indien bedeutet dies, dass sie nur während ihres körperlichen Entzuges medizinisch-psychiatrische Hilfe bekommen, wenn überhaupt. Zusammen mit unseren Projektpartnern vor Ort haben wir das geändert. Wir haben ein Zentrum aufgebaut, in dem Patienten und ihre Familien umfassende, psychologische Hilfe angeboten wird. Bisher konnten wir bereits 100 Patienten erfolgreich behandeln. Dies bestätigt uns, dass unser Behandlungsangebot funktioniert und in der Bevölkerung auf grossen Anklang stösst. Wir möchten deshalb das Behandlungsprogramm längerfristig anbieten und brauchen deswegen finanzielle Unterstützung.
Nishkalanka ist ein gestuftes Behandlungsprogramm für Männer, die mit problematischem Alkoholkonsum zu kämpfen haben. Ich bin die Ärztin, die das Programm in Indien leitet. Ich arbeite in einem Grundversorgungsspital auf dem Land und bin täglich mit den gravierenden Folgen von Alkoholmissbrauch konfrontiert. Die Notlage von jungen Witwen, die ihre Männer wegen Alkoholmissbrauch verloren haben und fortan auf sich selber gestellt sind, beschäftigt mich als Frauenärztin sehr. Gleichzeitig stehe ich einer riesigen Behandlungslücke gegenüber. Diese macht es mir unmöglich, meine Patienten für professionelle Behandlung weiterzuschicken. Es bleibt mir die einzige Option ein solches Behandlungsprogramm selber auf die Beine zu stellen. Die Zusammenarbeit mit delta hat uns ermöglicht, Nishkalanka ins Leben zu rufen.
Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ist es mir wichtig nicht nur in der eigenen Umgebung, sondern auch außerhalb des gewöhnlichen Rahmens zu schauen, wie die psychiatrische Versorgung funktioniert. Delta ist dabei ein wichtiges Gefäß für mich. Delta hilft Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen in ressourcenarmen Ländern eine angemessene psychiatrische Betreuung zu erhalten und eine nachhaltige Verbesserung auf verschiedenen Ebenen zu erreichen. Nur so kann die Abwärtsspirale zwischen psychiatrischen Erkrankungen und Ausgrenzung durchbrochen werden.
Zusammen mit Sr. Janette DaSouza leite ich als Sozialarbeiterin Nishkalanka. Die Arbeit im Suchtbereich begleitet mich schon lange. Zuvor war ich in verschiedenen Institutionen in der Metropole Banglore tätig. Obwohl diese Institutionen in Indien einen guten Ruf haben, hinkt das therapeutische Konzept weit hinter dem her, wie wir in Nishkalanka arbeiten. Nishkalanka ist der einzige Ort, der komplett offen geführt ist und wo wir ein verhältnismässig intensives Psychotherapieprogramm anwenden. Zusätzlich gefällt mir an Nishkalanka, dass wir unser Programm für Männer von allen sozialen Schichten und Religionen zugänglich machen.